©Foto:Koelnmesse
Info: Das "Bayerische Modell" bringt Flüchtlinge in die Berufsausbildung, egal, wie ihr Aufenthaltsstatus aussieht. Die drängendsten Probleme heißen Lehrermangel und Raummangel. Was das Modell ausmacht und wie die Arbeitgeber damit umgehen, berichtet der Beitrag.
Anmoderation: Die Flüchtlinge sind da und viele von ihnen wollen selbstverständlich arbeiten, vor allem, wenn sie jung sind. Wie sie im deutschen Berufsschulsystem, oder besser, wie sie in den Systemen unterkommen, das war Thema eine Diskussionsrunde auf der Bildungsmesse Didacta in Köln. Aber weil die 16 Bundesländer auch 16 verschiedene Ansätze fahren, hat sich in der Runde das "Bayerische Modell" vorgestellt. 22.000 Flüchtlinge sind dort in der Ausbildung.
----------------
Beitragstext: O-Ton German Denneborg, Ministerialdirigent im bayerischen Kultusministerium, stellt kurz das Modell seines Bundeslandes vor. Es ist ein einzigartiges Modell, bei dem alle zwischen 18 und 25 Jahren mitmachen dürfen. Außerdem darf der Aufenthaltsstatus ungeklärt sein. Eigene Klassen für die Flüchtlinge, das halten nicht alle Bundesländer so, doch er glaubt an die Aufteilung. Schließlich schwenken auch andere Bundesländer wie Bremen auf den bayerischen Ansatz um. O-Ton Auf der anderen Seite gehören die Betriebe natürlich auch zur Ausbildung. Sie müssen die passenden Stellen zur Verfügung stellen. Josefine Steiger von der Industrie- und Handelskammer Schwaben, dem bayerischen Schwaben, sagt dazu. O-Ton Ob die Betriebe groß oder klein sind, ist relativ egal. Größere Betriebe haben natürlich eine eigene Ausbildungsabteilung, die es ihnen leichter macht. Logistiker machen gerne mit, kleinere Betriebe aber auch, Hotels und Gaststätten zum Beispiel. Klingt alles gut, doch es gibt natürlich auch Mangel, zum Beispiel bei den Lehrern. Berufsschullehrer gibt es genug, doch bei den Sprachkursen hapert es. Derzeit werden Gymnasiallehrer und Realschullehrer nachqualifiziert und Pädagogen für Deutsch als Fremdsprache. Aber auch Quereinsteiger haben eine Chance in Bayern, sagt German Denneborg. O-Ton Dabei ist die Zahl der Lehrer noch nicht einmal das drängendste Problem. Das ist der fehlende Raum. Es fehlen einfach Unterrichtsräume oder ganze Schulgebäude. O-Ton Die Unternehmen sind zur Zeit ziemlich begierig, Nachwuchs aus den Reihen der Flüchtlinge zu bekommen. Ihnen fehlen einfach Auszubildende. Deshalb, sagt Josefine Steiger von der IHK, bekommen die Flüchtlinge auch eine Stelle, wenn sie nur wollen. O-Ton Dabei ist klar, dass das für die Unternehmen kein Zuckerschlecken ist, denn viele der neu Ausgebildeten sind traumatisiert. Und es ist eine Beziehung auf Zeit, langfristig sollen die Flüchtlinge wieder in ihrer Heimat arbeiten. Die beste Form der Entwicklungshilfe nennt German Denneborg das. Harald Schönfelder, Redaktion ... Köln
|